Dienstag, 28. Oktober 2014

Fotografieren mit Cinefilm XII - oder: The Profiler

Hallo zusammen und willkommen zu einer neuen Runde Cinefilm-Spaß!

Diesmal hab ich eine Rolle Vision2 500T in die Minolta CLE mit den 40mm f/2 M-Rokkor gesteckt und unter verschiedenen Beleuchtungsbedingungen Belichtungsreihen zwischen -2 und +2 Blenden gemacht.

Um die Auswertung zu vereinfachen, hab ich meinen X-Rite Color Checker Passport mitfotografiert. 

Was hat's damit auf sich?

An sich ist das Teil für die Digitalfotografie hauptsächlich im RAW-Format gedacht. Es enthält als eine Art Mäppchen eine Graukarte für Belichtungsmessung und Weißabgleich sowie zwei Farbtafeln. Eine davon ist (für mich) das Hauptmerkmal des Passports. Fotografiert man diese Farbtafel im RAW-Format, kann man diese Datei beispielsweise mit Adobe Lightroom in eine DNG-Datei umwandeln. Und genau solche DNG-Dateien frisst das mitgelieferte Programm und erzeugt daraus ein Kameraprofil. Vereinfacht gesagt, weiß das Programm, wie die Farben der Farbtafel auszusehen haben. Diese Sollwerte werden dann mit der tatsächlichen Aufnahme verglichen. So kann dann ein Kameraprofil errechnet werden, das die tatsächlich fotografierten Farben in die "richtigen" Farben umrechnet. Das Profil kann dann im Lightroom oder in Adobe Camera Raw dem (DNG-)Foto zugewiesen werden und die Farben werden richtig dargestellt bzw. beim Export in andere Formate korrekt festgeschrieben. Richtig praktisch wäre dafür jetzt noch ein kalibrierter Monitor, hab ich aber nicht.

Für wen könnte die ganze Geschichte jetzt noch angenehmer sein als für Analogfotografen, die ihre Negative einscannen? Mir fällt niemand ein. Bei Dias hat man ja ein Original, an das man sich bei der Farbkorrektur des Scans halten kann. Bei Negativfilm ist das aber eine Kunst für sich, die, wie auch ich, vielen Leuten starke Probleme bereitet. 

Wie kriege ich denn farbrichtige Scans?

In der Theorie funktioniert das folgendermaßen: 

Zuerst scanne ich in VueScan eine Vorschau mit 400dpi: Modus "Transparenz", Vorlage "Farbnegativfilm", Bits pro Pixel "48 Bit RGB". Dann ziehe ich im Vorschaufenster auf dem Filmsteg einen kleinen Scanrahmen auf. Dabei sollte wirklich nur unbelichteter Filmsteg markiert sein. Dann setzte ich unter "Quelle" einen Haken bei "Belichtung halten". 

Ist Kasten auf dem unbelichteten Filmsteg aufgezogen, kann man getrost "Belichtung halten" aktivieren.

Nach einem weiteren Klick auf "Vorschau" ziehe ich wieder den gleichen, kleinen Rahmen auf dem Filmsteg auf und aktiviere diesmal unter "Quelle" die neu erschienene Box "Filmgrundfarbe halten". Damit ist nun sichergestellt, dass die Orangemaske korrekt rausgerechnet wird. Obacht: Bei veränderter Belichtung können durchaus andere Werte für die Filmgrundfarbe rauskommen! Daher ist es wichtig, immer erst "Belichtung halten" zu markieren, einen neuen Vorschauscan zu machen und dann "Filmgrundfarbe halten" zu markieren.

Anschließend ziehe ich die Markierung über dem zu scannenden Negativ auf. Dabei sollte sie lieber ein bisschen knapper ausfallen, da komplett schwarze Ränder vom Filmsteg die Automatiken von Vuescan durcheinander bringen können. Unter "Filter" kann man je nach Bedarf und Scanner die Infrarot-Reinigung aktiviere. Bei meinem Epson V500 funktioniert das auf "Stark" hervorragend, allerdings verlängert sich die Scan-Zeit deutlich. Unter "Farbe" steht die Farbbalance auf "Manuell" und für Hersteller, Marke und Typ Negativfilm habe ich "GENERIC", "COLOR" bzw. "NEGATIVE" gewählt. Alles andere hat VueScan vorgewählt, daher fasse ich es nicht an. Schließlich klicke ich noch mit Rechts auf eines der neutralgrauen Felder auf dem Color Checker, um den Weißabgleich zu korrigieren.

Jetzt kommt der Knackpunkt: Die Einstellungen unter "Ergebnis". Dazu ein Bildschirmfoto:
Mit diesen Einstellungen liefert uns VueScan ein TIFF-Bild im DNG-Container.

Wichtig sind dabei die Häkchen bei "TIFF-Datei" und "TIFF-DNG-Format". "TIFF-Profil" ist anscheinend für Farbmanagement wichtig und bettet ein ICC-Profil ein. Ob es für das aktuelle Vorhaben von Bedeutung ist, weiß ich nicht. Ich hatte es jedenfalls immer aktiviert und es hat funktioniert. Der TIFF-Dateityp "48 Bit RGB" ist sinnvoll, weil dann jeder Farbkanal mit 16 Bit statt nur 8 Bit realisiert wird. Tonwertabrisse stellen damit normalerweise keine Gefahr mehr dar.

Ein finaler Klick auf "Scannen" lässt den Scanner loseifern und nach einiger Zeit liegt das gescannte Bild bereits in positiver Form als DNG-Datei auf der Festplatte. Jetzt kommt die Software ins Spiel, die beim Color Checker Passport mitgeliefert wird bzw. heruntergeladen werden kann. Dort wird einfach per Drag'n'Drop das DNG eingelesen, auf dem der Color Checker Passport abgebildet ist. Es wird versucht, automatisch die Farbfelder zu erkennen. Alternativ kann ich mit der Maus auch nachhelfen:

Die grünen Punkte können mit der Maus verschoben werden, so dass die grünen Vierecke genau mit den Farbkästchen übereinstimmen.

Nach einem Klick auf "Profil erstellen" kann ich einen Dateinamen für das Profil sowie das Zielverzeichnis wählen, unter dem es gespeichert werden soll. Bei mir ist der Standard-Ordner "C:\Users\XXX\AppData\Roaming\Adobe\CameraRaw\CameraProfiles". Dann rödelt das Programm kurz und wenn alles geklappt hat, ist das Profil erfolgreich erstellt worden.

Jetzt wollen wir es natürlich noch anwenden. Ein Doppelklickt auf das DNG öffnet (bei mir zumindest) Photoshop und Adobe Camera Raw springt mir mit einer Bildvorschau entgegen:

In Adobe Camera Raw kann nun das erstellte Profil zugewiesen werden.

Aus einem sonderbaren Grund werden die Einstellungen hier im Bildschirmfoto alle ausgegraut dargestellt. Das liegt wahrscheinlich am Snipping Tool, mit dem ich es erstellt hab. Jedenfalls kann ich rechts unter dem Reiter "Camera Calibration" im Feld "Name" das soeben erstellte Profil auswählen und schon sollten die Farben relativ gut passen. Anschließend passe ich noch den Weißabgleich an, indem ich mit dem Pipettenwerkzeug auf eines der neutralgrauen Felder im Passport klicke. Abschließend kann das Bild natürlich im Photoshop noch weiter bearbeitet werden.

Ja Kinder, soviel erstmal zur Arbeit mit Farbprofilen beim Scannen von Filmen. Wie ich oben schon schrob, funktioniert es in der Theorie so wie beschrieben. In der Praxis sind noch einige Hürden zu meistern. Beispielsweise muss man beachten, dass keines der Farbkästchen ausgebrannt/abgesoffen ist, da das Programm sonst (logischerweise) kein Profil berechnen kann. Auch passen die Farben noch nicht 100%ig genau. Möglicherweise rührt das von der Körnung her, durch die die Kästchen nicht einheitlich gefärbt sind. Mit anderen Werten für "Helligkeit rot", "Helligkeit grün" und "Helligkeit blau" kann man den Scan für die Profilerzeugung so "hinfummeln", dass das entstandene Profil ideal zu einem "nicht hingefummelten" Scan des Negativs passt und die Farben richtiger rauskommen.

Dazu aber möglicherweise ein andermal mehr. Übrigens: Mit dem Color Checker Passport kann man hervorragend nicht nur die Durchlichtscans auf einen bestimmten Film und eine Lichtsituation hin profilieren, sondern auch den Scanner selbst für Aufsichtvorlagen. Dazu scannt man den Passport wie ein Dokument als DNG-TIFF und erstellt daraus wie gewohnt das Profil. Dieses Profil kann man dann immer zuweisen, wenn man andere Aufsichtvorlagen scannt, beispielsweise Abzüge von Bildern.

Und wieder gilt: Wenn Fragen sind, immer fragen!

Montag, 20. Oktober 2014

Sonstige Ergüsse II - oder: Viel hilft viel, wenig tut's auch

Hallo zusammen,

was die Überschrift soll? Gemeint ist Licht.

Und zwar hab ich ja im letzten Artikel erwähnt, dass noch ein paar Fuji Neopan 400 bei mir im Schrank liegen. Die sind zwar seit März 2013 abgelaufen, aber ich hab mir trotzdem gute Ergebnisse damit versprochen. Bis auf ein, zwei Kentmere hab ich keine weiteren Filme mit ISO 400/27° mehr. Deswegen hab ich mir gedacht, mal ein Experiment zum Pushen des Neopan durchzuführen, um zu sehen, welche Ergebnisse bei sehr wenig Licht noch zu erzielen sind.

Also hab ich einen in die Contax RTS II mit dem 50mm f/1,7er Planar geladen und ein paar Bilder geschossen. Die Kamera hab ich dabei auf 1600 ASA eingestellt und die einzige Beleuchtung im Zimmer kam von meinem Deckenfluter. Dabei hab ich mich stets auf die Zeitautomatik verlassen, die sich hauptsächlich bei 1/30s und 1/60s aufgehalten hat.

Einfach Belichten und so tun, als wär nix, funktioniert natürlich nicht. Die Dauer der Entwicklung muss der geringeren Belichtung angepasst werden, um ausreichend Dichte auf dem Negativ aufzubauen. Dabei hab ich mich unter Verwendung von XTOL in der 1:1-Verdünnung mit 13,5min ans Massive Dev Chart gehalten. Gekippt hab ich die Entwicklungsdose die ersten 30s durchgehend und anschließend jede Minute 3x. Die Negative sind nicht allzu dicht, lassen sich aber trotzdem sehr gut scannen. Wie's sich unterm Vergrößerer verhalten würde, weiß ich allerdings nicht.

Ich finde jedenfalls, die Scans können sich sehen lassen.

Filter-Party-Spektrum-Checker
Hier zuerst ein Bild, in dem von der weißen Zeitung bis zum dunkelroten Sofakissen schön viele Grauwerte enthalten sind. Auf dem Buch links liegt ein KR1,5-Filter (a.k.a. Skylight), der auf einem Schwarzweißfilm naturgemäß wenig Wirkung zeigt. Man sieht, dass der um zwei Stufen gepushte Film noch sehr gute Ergebnisse bringt und mitnichten zu stark im Kontrast wird. Rechts ins Bild ragt ein heller Schein, der von einer starken Überbelichtung des nächsten Negativs herrührt und den Bildsteg überwunden hat.


Licht und Schatten
Im Hintergrund ist hier die längsgestreift Tapete zu sehen, die vom Deckenfluter links beschienen wird. Rechts daneben ein Regal, auf das nahezu kein Licht fällt und das daher beinahe schwarz ist. Im Vordergrund ist eine Messing-Shisha zu sehen. Schaut man sich das Bild mal in der 100%-Ansicht an, kommt das Korn zum Vorschein, das ich persönlich für sehr angenehm halte.


"Was soll das? Lass das."
Schließlich ist hier noch unser Kater Maxi zu sehen, dessen Fell, wie schonmal erwähnt, nahezu sämtliches Licht schluckt, das auf ihn fällt. Bei sehr wenig Licht und einem gepushten Film geht die Fellzeichnung dadurch leider komplett flöten.

Weitere Bilder sind wieder in einem flickr-Album zu finden. Übrigens hab ich die Negative diesmal mit VueScan 9 als TIFF-DNG auf 6400dpi gescannt. Die nachfolgende Bearbeitung hab ich mit Photoshop und dem zugehörigen Adobe Camera Raw erledigt. Mit diesem Ablauf bin ich wesentlich zufriedener als mit Epson Scan. Auch und vor allem Farbnegative lassen sich auf diese Art viel einfacher Scannen und auf die (meinem Augenmaß zufolge) richtige Farbbalance bringen. Für den Upload sind dann alle Bilder noch "Bikubisch Schärfer" auf 2048 Pixel verkleinert worden. A propos schärfer: Auf's Schärfen hab ich diesmal verzichtet. Korn ist ja schon ausreichend vorhanden.

Was mir am Neopan 400 überhaupt nicht gefällt: Er rollt und kringelt sich wie blöd, sowohl senkrecht zur Filmebene, als auch um die Längsachse. Daher rühren auch die Newtonringe auf manchen der Bilder, da ich den Film mit der Wölbung nach unten im Scanner liegen hatte und sie dabei wohl das Scannerglas berührt haben.

Die Ergebnisse mit diesem Film sagen mir jedoch sehr zu, und das, obwohl ich ihn noch nicht mal auf Nennempfindlichkeit gesehen habe. Aus diesem Grund habe ich mir (wahrscheinlich im Abverkauf) sehr günstig fünf 10er-Packs bestellt und freue mich schon auf die Lieferung. Dabei hab ich auch gleich noch einen halben Liter R09 One Shot mitbestellt, was ja dem Rodinal nach der letzten Rezeptur entsprechen soll. Das wollte ich schon lange mal ausprobieren und ich bin gespannt auf Ergebnisse mit diversen Filmen.

Das war's jetzt aber erstmal wieder von meiner Seite. Und wieder die alte Leier: Wenn Fragen sind, immer fragen!

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Sonstige Ergüsse I - oder: Läuft und läuft und läuft...

Hallo zusammen,

ich hab schon bald den nächste Artikel versprochen - hier ist er. Diesmal geht's nicht um Cinefilm, sondern ganz klassisch um die Schwarzweiß-Fotografie.

Mittlerweile hab ich schon ein paar verschiedene Filme durchprobiert: AgfaPhoto APX 100 (nicht den mit "New Emulsion"-Aufdruck), Kentmere 400, Kodak TMax 100, ADOX Silvermax sowie Rollei RPX 100 und 400. Rumliegen hab ich derzeit noch ein paar Fuji Neopan 400, da bin ich aber noch nicht zum Ausprobieren gekommen.

Angefangen mit dem Entwickeln hab ich mit Kodak D-76 und war auch sehr zufrieden. Irgendwann hab ich dann mitbekommen, dass der XTOL-Entwickler aus dem gleichen Hause in allen Belangen (Korn, Schärfe, Schattenzeichnung) besser sein und zudem auch noch umweltfreundlicher sein soll:

Quelle: http://www.kodak.com/global/en/professional/products/chemistry/bwFilmProcessing/selecting.jhtml?pq-path=14053
Ehrlich gesagt, kann ich zwischen den entwickelten Negativen überhaupt keinen qualitativen Unterschied feststellen. Allerdings hab ich auch keine aufwendigen Versuchsreihen durchgeführt. Es kommen Negative raus, die mir gefallen und das ist für mich völlig in Ordnung.

Jetzt liest man ja öfters im Internet vom sog. "Sudden Death" bei XTOL. Heißt, vom einen Tag auf den anderen soll der Entwickler plötzlich und ohne Vorwarnung nicht mehr funktionieren. Aus verschiedenen Foren habe ich meistens etwas von Zeitspannen zwischen einem halben und einem ganzen Jahr für die Haltbarkeit gelesen. Einer kam sogar auf 2,5 Jahre und das Zeug hat noch funktioniert. Manche schreiben, man müsse XTOL unbedingt mit destilliertem Wasser ansetzen und ihn in dunklen Glasflaschen verschiedener Größen lagern, um sicherzustellen, dass möglichst wenig Luft an den Entwickler kommt.

Ich hab mein XTOL in solche Flaschen abgefüllt:

Beispielbild
 
Die fassen 1,1 Liter. Und wenn ich was entnommen hab, dann steht die Flasche eben nur noch halbvoll im Schrank. Angesetzt hab ich's auch mit Leitungswasser. Da mach ich wohl einiges falsch (außer, dass der Entwickler es im Kellerschrank kühl und dunkel hat).

Andererseits wohl doch nicht. Derzeit hab ich noch ca. eine halbe Flasche im Keller stehen, angesetzt Anfang 2013. Die Suppe ist jetzt also mittlerweile gut 1,5 Jahre alt und funktioniert noch einwandfrei. Vor jedem zu entwickelnden Film schmeiße ich vorsichtshalber immer den abgeschnittenen Filmanfang in den Messbecher mit der Gebrauchslösung. Und so liefert mir XTOL seit über eineinhalb Jahren einwandfreie Negative.

Fazit: Nicht immer alles glauben und Angst kriegen vor allem, was im Internet steht. Mit'm Filmschnipsel testen und es kann losgehen. Natürlich ist es aber trotzdem praktisch, noch frischen Entwickler vorrätig zu haben, falls der alte abgeranzt ist und man unbeding heute noch Bilder braucht ;-)

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Fotografieren mit Cinefilm XI - oder: Lang, lang ist's her

Hallo liebe Leute,

lange war's hier still. Zwischenzeitlich hatte ich einfach wenig Motivation und keine Farbchemie im Haus.

Aber jetzt geht's gleich in die Vollen: Eine Belichtungsreihe mit dem Material, das ich nun schon seit ca. einem Jahr zu Hause liegen hab - dem Kodak Vision2 500T. Vom Rumliegen wird's nicht besser, deswegen teste ich, was immer mir gerade sinnvoll erscheint.

Was hab ich gemacht? Ein paar fertig abgefüllte KB-Patronen hab ich nun schon seit einiger Zeit rumstehen. Davon ist eine in meine Leica R4 mit dem 50er Summilux E55 gewandert und selbige aufs Stativ. Belichtungsmesser auf 500ASA gestellt und die Optik aus dem Fenster gerichtet. Dabei war bewölkter Himmel am Nachmittag. Filter hab ich keinen verwendet, es waren also recht blaue Bilder zu erwarten. Ausgangssituation war Blende f/2,4 bei 1/125s Belichtungszeit.

Warum hab ich keinen Filter benutzt? Ich wollte sehen, bei wie wenig Licht ich noch einigermaßen vertretbare Ergebnisse bekomme. Mit Filter bräuchte ich eben entsprechend 2/3 Blenden mehr Licht.

Entwickelt hab ich das Ganze diesmal im Rollei'schen Digibase-Kit aus den Softpacks (offiziell: "READY TO USE"). Das sind drei Softpacks drin, die Ähnlichkeit mit zu groß geratener Capri Sonne haben. Man muss nix mehr verdünnen bzw. ansetzen und man kann - anders als bei der Lagerung in Plastik-/Glasflaschen - die überschüssige Luft ganz einfach rausdrücken. Dadurch soll sich das Ganze länger halten. Der Spaß kostet dann ca. 20€ und man kann laut Herstellerangaben bis zu 14 Kleinbildfilme damit entwickeln. Leider geht mit 500ml auch wirklich immer nur einer gleichzeitig, da meine AP-Entwicklungsdose (Modell "Compact", die große) für zwei Stück bereits 650ml benötigt. Rollfilm 120 geht auch nicht, dafür bräuchte man 590ml. Rollfilm 127 würde gehen (460ml), aber der ist relativ exotisch. Der einzige solche (Farb-)Film, der mir bisher untergekommen ist, ist der Rollei Crossbird. Und der ist ausgerechnet eigentlich ein Diafilm. Egal.

Vor der Entwicklung ist wieder meine Soda-Prozedur zum Einsatz gekommen. Die Lösung war immernoch die damals angesetzte. Entwickelt hab ich diesmal bei 30°C statt 25°C (geht einfach schneller). Das Vorgehen war dann wie folgt:

  • 2min Vorwässerung
  • Sodalösung rein und gleich wieder raus
  • zweimal ca. 1 Minute mit klarem Wasser kräftig durchschütteln
  • 8min entwickeln, dabei die ersten 30s durchgehend kippen, anschließend alle 30s einmal
  • 1min zwischenwässern, dabei durchgehend kippen
  • 5min bleichen, dabei die ersten 30s durchgehend kippen, anschließend alle 30s einmal
  • 1min zwischenwässern, dabei durchgehend kippen
  • 5min fixieren, dabei die ersten 30s durchgehend kippen, anschließend alle 30s einmal
  • Schlusswässern: Einmal frisches Wasser einfüllen und 8x kippen.

Diese Schlusswässerung ist natürlich ein bisschen wenig. Allerdings habe ich den Film anschließend noch ein paar Minuten unter fließendem Wasser abgespült und RemJet-Reste entfernt. Während dem Aufräumen der Utensilien lag der Filmstreifen dann auch noch in einer Schüssel mit frischem Wasser, so dass ich davon ausgehe, dass der Fixierer ausreichend ausgespült ist.

Die Zeitangaben stammen aus dem beiliegenden Datenblatt der Chemie. Leider ist für die 30°C-Verarbeitung nur für die Entwicklung eine exakte Zeit angegeben, so dass ich die restlichen Zeiten nach Gefühl genommen hab. Hier im aphog-Forum werden "offizielle" Zeiten für alle möglichen Temperaturen genannt (8, 3 und 5 Minuten für's Entwickeln, Bleichen bzw. Fixieren). Der Vollständigkeit halber (und für's nächste Mal): Auch Verarbeitungshinweise werden genannt.

Trotzdem sind durchaus brauchbare Negative dabei rausgekommen. Meine Belichtungsreihe ist mit +-7 Blendenstufen erfolgt. Gescannt habe ich aber nur +-5, da die noch extremeren Bilder absolut nicht mehr verwendbar waren. Jemand mit größeren Scan- und/oder Bildbearbeitungskünsten holt vielleicht noch mehr raus, aber ich kann's nicht.

Plusminus fünf Blendenstufen heißt: Ich habe den Film von ISO16/13° bis auf ISO16000/43° geprügelt.  Dass da in den Extremen nicht immer was Brauchbares rauskommt, war mir von vornherein klar. Aber jetzt genug gelabert, hier sind ein paar Bilder (im zugehörigen flickr-Album sind alle elf). Zunächst mal das korrekt belichtete Bild:

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 500ASA belichtet
Man beachte den leicht cremigen Farbton. Man muss die Farben nach dem Scannen schon ein bisschen verbiegen. Man verzeihe mir daher die unterschiedliche Farbbalance in dieser Serie. Unter anderem habe ich auch mit Automatiken gearbeitet. Jedes Bild habe ich so bearbeitet, dass es ungefähr so wie das vorherige rauskommt. Gescannt habe ich in VueScan als 48bit-TIFF in eine dng-Datei ("Belichtung halten" & Filmgrundfarbe halten" auf ein Stück Filmsteg). Die hab ich dann in Adobe Camera RAW geöffnet. Dort musste ich bei fast allen Scans (auch den zu dunklen) die Belichtung runterdrehen, damit nichts ausfrisst. Anschließend liegt das Bild als TIFF im Photoshop vor und kann malträtiert werden. Jedes Negativ habe ich mit Staub- und Kratzerentfernung auf "Stark" mit 6400dpi gescannt, dann auf 2048 Pixel an der langen Seite runterskaliert und schließlich nachgeschärft. Das war bei den normal und reichlich belichteten Bildern notwenig, hat den ohnehin sehr körnigen unterbelichteten aber nicht unbeding gut getan.

250ASA und 125ASA sind überhaupt kein Problem; 64ASA sind abhängig von der Ausgabegröße auch noch passabel. 

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 64ASA belichtet
Bei 32ASA und 16ASA waren die Farben kaum noch bzw. gar nicht mehr in den Griff zu kriegen. Aus mir unbekannten Gründen nimmt auch mit zu starker Belichtung das Korn wieder zu. Ich nehme aber an, dass das durch meinen "High-End-Scanner" begründet ist.

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 16ASA belichtet
Jetzt geht's auf die dunkle Seite - Unterbelichtung. Bei 1000ASA wird die Sache schon körniger. Dafür war das Weiß der Garage wesentlich genauer hinzubekommen. Grundsätzlich sehr gut verwendbar. Mit weniger Nachschärfen wäre das Korn auch wesentlich weniger betont worden. 2000ASA sind schon unschöner, aber ich denke, da hätte ich noch ein bisschen was am Kontrast drehen sollen. Bei 4000ASA gehen schon sehr deutlich Details verloren. Am deutlichsten ist das am kleinen Strauch mittig im Bild zu erkennen.

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 4000ASA belichtet
Bei 8000ASA ist er dann kaum noch zu erkennen, um schließlich bei 16000ASA ganz im Rauschen unterzugehen. Wie schon gesagt, ist Nachschärfen bei den unterbelichteten und sowieso schon körnigen Bildern kontraproduktiv. Stattdessen wäre man denke ich mit Entrauschen besser beraten. Für die ganz Harten hier das 16000er-Bild:

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 16000ASA belichtet
Ein bisschen was erkennt man ja schon irgendwie noch. Farben gehen aber fast vollständig verloren. Das fällt für mich unter die Kategorie "muss man mögen". In Schwarzweiß umgewandelt und auf die Schnelle entrauscht kann man mit gutem Willen noch etwas mehr damit anfangen, aber auch nicht viel:

Kodak Vision2 500T ohne Filter auf 16000ASA belichtet in Schwarzweiß
Um aus weit über- bzw. unterbelichteten Bildern mehr rauszuholen, wäre wohl eine Pull- respektive Push-Entwicklung anzuraten. Alan Marcus erwähnt im Forum von photo.net Zeiten für das Pushen. Robert Vonk erwähnt die zugehörige Temperatur von 37,8°C. Sie sei genau einzuhalten, da man sonst Farbverschiebungen bekäme. Hier die genannten Zeiten:
  • Normalentwicklung: 3:15min
  • Push 1: 3:45min
  • Push 2: 4:15min
Vereinfacht gesagt, werden also für jede ISO-Stufe 30s addiert. Das sind ganz grob: 15% Aufschlag für eine Stufe und insgesamt 25% für zwei Stufen. Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt für die Entwicklung bei 30°C.

Aufgefallen sind bei den Bildern mit 2000ASA, 4000ASA (ganz leicht) und 16000ASA helle Streifen. Die stammen wahrscheinlich von RemJet-Rückständen, die sich auf die Emulsion gelegt haben. Die unterbelichteten Bilder waren hinten auf dem Film. Möglicherweise sollte man den Film also nicht komplett vollschießen.

Ja, das war's erstmal wieder für heute. Ich versuche, in nächster Zeit wieder öfter was zu schreiben. Wie immer gilt: Wenn Fragen sind, immer fragen!

Dienstag, 7. Januar 2014

Fotografieren mit Cinefilm X - oder: Wer misst, misst Mist

So schnell geht's, da gibt's schon wieder einen neuen Artikel hier. 

Und zwar ist mir bei dem im letzten Artikel Beschriebenen ein Fehler unterlaufen. Ich habe ja für die Vergleichsaufnahmen bei jedem zweiten Bild die beiden Filter aufgeschraubt, die zusammen einem 85er entsprechen. Dabei bin ich aber leider dem Trugschluss aufgesessen, an der Kamera für die Belichtungsmessung die auf der Filmdose (siehe Titelbild) angegebenen 320 ASA einzustellen.

Warum ist das falsch?

Im aphog-Forum haben wir darüber diskutiert. Kurz gesagt, ist bei Kunstlichtfilmen - anders als beim Tageslichtfilm - die blauempfindliche Schicht ca. doppelt so empfindlich wie die anderen Schichten. Trifft also Tageslicht auf einen Kunstlichtfilm, ist das Ergebnis deshalb viel zu blau. Dafür gibt es den 85er-Filter: Dieser lässt nur ca. die Hälfte des blauen Lichts durch; die restlichen Lichtfarben bleiben vom Filter unbeeindruckt. Was jetzt auf einem Tageslichtfilm auf Grund des fehlenden Blauanteils viel zu "warm" erscheinen würde, kommt auf dem Kunstlichtfilm wegen der viel empfindlicheren blauempfindlichen Schicht (klingt das blöd..) neutral raus.

Also: Nächstes mal für die Fotografie mit TTL-Belichtungsmessung bei Tageslicht den 85er-Filter draufschrauben, aber die Empfindlichkeit an der Kamera auf 500 ASA lassen!

Bei nicht-TTL-Messung muss der externe Belichtungsmesser dann allerdings wirklich auf die von Kodak angegebenen 320 ASA eingestellt werden. Klar: Der weiß ja auch nicht, dass ein 2/3 Blenden schluckender Filter vor dem Film sitzt.

Aus den genannten Gründen verringert sich die "nutzbare" Empfindlichkeit also nicht wie im letzten Artikel beschrieben auf 200 ASA, sondern nur auf 320 ASA.

Demnächst werde ich mal experimentieren, wie der Film auf Über- und Unterbelichtung reagiert. Man darf gespannt sein. Bis dahin gilt natürlich wieder: Wenn Fragen sind, immer fragen!

Sonntag, 5. Januar 2014

Fotografieren mit Cinefilm IX - oder: Der Filter-Flirter

Freunde der Sonne, ein glückliches und gesundes neues Jahr euch allen!

In der Zwischenzeit war ich fleißig und habe mittlerweile insgesamt fünf Filme in meinem Digibase-Kit entwickelt, das ich am 24. November angesetzt habe. Es tut noch einwandfrei. Den letzten habe ich einfach mal "verknipst", weil ich mir nämlich ein Konversionsfilterset habe kommen lassen:

Blaupunkt-Konversionsfilterset von ebay für keine 5€ inkl. Versand.

Enthalten sind die vier Filter KR2, KR3, KR6 und KR9 mit 55mm Filtergewinde und ein Adapterring von 55mm auf 52mm. Das ganze kam in diesem schmucken Mäppchen und einer Anleitung. Das 500T-Datenblatt verlangt für Tageslichtaufnahmen ja einen 85er-Filter; laut Wikipedia entspricht das einem (K)R12. So einer ist zwar nicht im Set, aber durch Kombination von KR3 und KR9 kommt man genauso hin.

Ich habe dann mit der F4, dem 35mm f/2 AI-s und dem 75-150mm f/3,5 E (beide mit 52er-Filtergewinde) einen Testfilm vollgeschossen. Jedes Motiv ist zweimal drauf - zuerst mit den Filtern, dann ohne. Verwendet habe ich Zeitautomatik und die mittenbetonte Integralmessung. Zu beachten ist, dass der Film bei der Verwendung im Tageslicht nur wie ISO 320/26° zu belichten ist. Also jedesmal Filter aufschrauben, 320 ASA einstellen, Foto machen, Filter runter, 500ASA einstellen Foto machen und wieder von vorne... FALSCH! Siehe unten.

Entwickelt habe ich den Film dann mit Hilfe meiner im letzten Artikel beschriebenen Vorbehandlung. Und siehe da: Die Soda-Prozedur scheint keinen Einfluss auf die Emulsion und somit die Bildqualität zu haben. Des Weiteren ging die RemJet-Schicht auch hervorragend ab. Als der Film zum Trocknen hing, habe ich ihn nochmal vorsichtig mit einem nassen Waschlappen abgezogen und es kamen wirklich nur noch ganz wenige Rückstände zum Vorschein. Den "Soda-Prozess" werde ich auf jeden Fall genau so weiterführen.

Die Negative sind schon eingescannt und liegen wieder auf flickr. Schaut gerne mal rein, um euch ein Bild zu machen, was die Filter so bringen. Sehr interessant finde ich den Vergleich der Bilder mit dem weißen Scannerhintergrund:

Mit Filter

Ohne Filter

Wer mag, kann sich gerne mal daran versuchen, in Photoshop oder einem anderen Programm die Farben des Bildes ohne Filter denen des Bildes mit Filter anzupassen. Ich habe es mit meinen bescheidenen Kenntnissen nicht hingebracht. Lasst es mich gerne wissen, denn wenn man die Filter nicht unbedingt braucht, bin ich darüber auch nicht wirklich böse. Schließlich frisst ein KR12 schon 2/3 Blenden und zudem kann der Film nur noch auf 320 ASA belichtet werden. Zusammengerechnet sind das 4/3 Blenden und ich bin bei einem 200er-Tageslichtfilm gelandet. Großes Kino. Nachtrag vom 07.01.2014: Der KR12 bzw 85er frisst tatsächlich 2/3 Blenden. Dabei wird lediglich ein Teil des blauen Lichts geschluckt, deshalb sieht die Welt durch den Filter auch "wärmer" aus. Die blauempfindliche Schicht des Films bekommt dadurch weniger Licht, die Empfindlichkeit ändert sich jedoch nicht. Also: Nächstes mal die Empfindlichkeitseinstellung an der Kamera auf 500 ASA lassen, auch mit Filtern vor der Linse!

Die 2/3 Blenden Überbelichtung bei den Bildern mit Filter durch die Einstellung von 320 ASA statt 500 ASA an der Kamera hat anscheinend die Scannerautomatik ausgeglichen.

Wenn ich die Zeit finde, will ich demnächst mal in ein Minilab gehen und dort Abzüge machen lassen. Ich bin gespannt auf die Qualität.

Das war's jetzt erstmal wieder von meiner Seite. Wenn ihr Informationen habt, immer her damit. Ansonsten gilt wie jedes mal: Wenn Fragen sind, immer fragen.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Fotografieren mit Cinefilm VIII - oder: Heckmeck, Dreck weg!


Es gibt wieder Neuigkeiten hinsichtlich rem-jet, liebe Leser!

Und zwar habe ich mich vor einigen Tagen mal für ein paar Stunden in die Küche gestellt und mit Waschsoda herumexperimentiert. Klar war ja bereits, dass diese Kohle-Polymerschicht in einem Millieu mit erhöhtem pH-Wert löslich wird. Nach diesem Datenblatt erreicht eine zehnprozentige Lösung von Waschsoda in Wasser einen pH-Wert von ca. 11,5. 

Nun, ich habe viele verschiedene Dinge ausprobiert: Kaltes und warmes Wasser, ganz wenig bis ganz viel Waschsoda, schwaches und starkes Schütteln, Nachspülen unterm Wasserhahn und bloßes Schwenken in klarem Wasser. Gelöst habe ich das Waschsoda in 250ml Wasser; der Übersichtlichkeit halber gebe ich die Mengen im Folgenden aber stets pro Liter an.

Es nützt nicht viel, wenn die rem-jet-Schicht unter stark fließendem Wasser runter geht, aber nicht durch Schütteln in der Entwicklungsdose. Daher habe ich die Experimente daraufhin optimiert. Ich habe keine Lust, im Dunkeln mit einer großen Schüssel Wasser etc rumzuhantieren. Das Ziel war eindeutig, dass die Beschichtung durch ein Vorbad in der Dose runtergeht, das vor die eigentliche Entwicklung geschaltet wird.

Das für mich ideale Vorgehen habe ich durch die Tests gefunden, und es sieht folgendermaßen aus:
  • 20 gehäufte Teelöffel Waschsoda (kalziniert) auf einen Liter mit Wasser auffüllen.
  • Diese Lösung kommt dann noch vor der Vorwässerung des C-41-Prozesses in die Entwicklungsdose.
  • Kaum da die Lösung in der Dose ist, diese gleich wieder in den Vorratsbehälter zurückkippen.
  • Klares Wasser in die  Entwicklungsdose einfüllen und sofort ununterbrochen 30 Sekunden lang kräftig in alle Richtungen schütteln. 
  • Das Zwischenwasser ausgießen und den nun quasi rückstandsfreien Film dem weiteren C-41-Prozess zuführen (Vorwässerung, Entwickler, Zwischenwässerung, Bleichen, ...)

Ich habe das Ganze mit einem Testfilm durchgespielt, bei dem ich eine komplette Belichtung zur Erleichterung der optischen Prozesskontrolle in Kauf nahm. Nach der dem Sodabad folgenden Wässerung bot sich mir folgendes Bild:


Die Filmrückseite ist durch die Vorbehandlung hervorragend vom Rem-Jet befreit.


Ein paar Anmerkungen dazu:
  • 20 gehäufte Teelöffel kalzinierte Soda entsprechen meiner Dosierung zufolge etwa 100g. Das ergibt dann zufällig auch die zehnprozentige Lösung aus dem oben verlinkten Datenblatt. Indikatorstreifen oder ähnliches hab ich keine und Chemie war auch wirklich nie mein Fach, aber da habe ich wohl eine Lösung mit dem pH-Wert 11,5 gezaubert.
  • Die Sodalösung kann man mehrfach benutzen. Wie oft ist noch nicht klar. Nach ein paar Testläufen habe ich jedenfalls noch keine Verschlechterung feststellen können.
  • Ideal wäre es natürlich, wenn auch die Lösung als neuer Teil des Prozesses auf die spätere C-41-Prozesstemperatur gebracht würde (bei mir 25°C). Es funktioniert aber auch bei kälteren Temperaturen.
  • Äußerst interessant: Es tritt keinerlei Verbesserung bzw. kein weiteres Entfernen der Schicht auf, wenn man die Prozedur wiederholt. Einmal auf der Filmrückseite verbliebenes Rem-Jet geht ohne mechanisches Reiben nicht wieder runter!
  • Bei meinen Vorversuchen hat sich herausgestellt, dass sich die Beschichtung nicht komplett entfernen lässt, wenn man beispielsweise einen Filmstreifen nach der Sodalösung ins anschließende Wasserbad taucht und wieder herauszieht, ohne alles abzuwaschen. Es scheint, dass man keine Chance mehr hat, sobald der Film einmal "zu lange" aus dem Wasser draußen ist. Wie lange "zu lange ist", ist fraglich. Anscheinend gibt es aber durch den Kontakt mit Luftblasen beim Schütteln der Entwicklungsdose keine Probleme.
  • Ich habe zwar einen ganzen Liter Sodalösung angesetzt, aber immer nur ca. 500ml davon benutzt, da alle Versuche stets mit nur einer Spirale gelaufen sind. Ob das Entfernen mit dem Schütteln der Dose und allem Drum und Dran bei zwei Spiralen und "voller Dose" genauso gut funktioniert, ist noch nicht geklärt.
  • Nicht wundern, wenn die Sodalösung nicht grau/schwarz aus der Dose kommt. Die Färbung bekommt erst das Wasser der anschließenden Wässerung ab:

Das Wasser der anschließenden Wässerung aufgefangen.
 
Ein bisschen Rem-Jet ist bei einer der hinteren Wicklungen des Films leider doch zurückgeblieben.


Die Rückstände ließen sich aber durch sanftes Wischen mit dem Finger unter laufendem Wasser sehr leicht entfernen. Möglicherweise wäre es auch ganz einfach durch eine zweite Wässerung weggegangen, die ja mit der ordentlichen Vorwässerung des C-41-Prozesses ohnehin folgt.





Was zudem noch nicht getestet ist, sind die Auswirkungen des Sodabads auf die Filmemulsion. Das hier Gezeigte erlaubt noch keine Beurteilung, ob die Qualität der Negative unter dem Prozedere leidet. Hierfür muss noch ein Versuch mit einem tatsächlich belichteten Film durchgeführt werden. Alles in allem bisher aber ein Erfolg. Wie immer gilt: Wenn Fragen sind, immer fragen!

Viel Spaß mit den Ergebnissen; ich wünsche allen meinen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!